Mittwoch, 26. Dezember 2007

Deadsoul Tribe – A Lullaby For The Devil


Deadsoul Tribe, Devon Graves´ (Buddy Lackey) Betätigungsfeld nach dem Ende der Progressive Metal Legenden Psychotic Waltz, waren nach ihrem fulminanten Debüt im Jahre 2002 und dem darauf folgenden Zweitling A Murder Of Crows stagniert. Die Alben glichen einander zu sehr, um wirklich langfristig interessieren zu können. Graves hat das auch erkannt und wollte mit dem neuen Album wieder progressiv im Wortsinne vorgehen: „Unser Ziel war, komplett von dem Stil wegzugehen, den wir entwickelt und ´Tribal Metal` genannt haben, und uns auf etwas Neues hinzubewegen. Von den vier bislang existierenden Alben waren die letzten drei aus dem gleichen Stoff gewebt. Es war die Kreation und Weiterentwicklung eines Musikstils, den ich erschaffen wollte. Wir haben ihn geliebt und lieben ihn noch immer, aber die Zeit ist reif, um ein paar Dinge durcheinander zu schütteln und etwas Neues zu beginnen, um Deadsoul Tribe neu zu definieren.“

Nun, ganz neu erfunden hat Graves Deadsoul Tribe nicht gerade. Der experimentellste Track des Albums, A Stairway To Nowhere, zeigt jedoch die Richtung an, in die es von nun an gehen könnte. Etwas elektronisch angehaucht, mit Noise-Attacken durchsetzt und akustischen Gitarrenparts abgerundet, sowie mit einer mehrfachüberlagerten Gesangsmelodie überzuckert, erinnert der Song an Porcupine Tree und an Nine Inch Nails. Aber das Stück ist nicht repräsentativ für das Album, das allerdings neben einigen auf Riffmonstern aufbauenden Tracks, die untereinander doch austauschbar bleiben, noch drei weitere echte Highlights zu bieten hat. Neben dem epischen Titelsong sind das das wunderbare, Graves´ Flötenspiel in den Mittelpunkt rückende Instrumental The Gossamer Strand, sowie der Longtrack Goodbye City Light. Hier zieht Graves, der – die Drums ausgenommen - alle Instrumente des Albums selbst eingespielt hat und auch für die Produktion verantwortlich zeichnet, alle Register des Prog Rock: ein sphärisch sich zu monumentaler Bombastik aufbauendes Intro, akustische Gitarrenparts und Piano, ein kräftiges Gitarrensolo und in Richtung NuMetal gehender Sprechgesang; militärische Marschtrommeln, die das große Finale ankündigen, in welches sich Piano und Gitarrenriffing, welches in ein weiteres, angehärtetes Solo übergeht, steigern. Ähnlich episch und abwechslungsreich angerichtet ist auch der Titelsong.

A Lullaby For The Devil ist sicherlich das beste Deadsoul Tribe Album seit A Murder Of Crows. Doch ganz ist der Rost, der sich bei den folgenden Alben gebildet hatte, noch nicht abgeschüttelt. Da nützt auch eine noch so gute Bassline wie in Any Sign At All nichts, wenn man sofort erkennt, dass sie bei Tool geliehen ist. Vielleicht sollte Graves sein Projekt personell doch ein wenig öffnen, das könnte für zusätzlichen frischen Wind sorgen. Die Ansätze zu einer Modernisierung des DST-Sounds sind lobenswert, ebenso wie der verstärkte Rückgriff auf die Flöte als dominierendes Instrument und Markenzeichen der Band. Weniger begeistern können die Standard Metal-Tracks mit ihrem monotonen Riffing, das können andere besser und hier fehlt der spezielle DST-Touch.

Fazit: Nach den zwar soliden, aber doch enttäuschenden Alben The January Tree und The Dead Word endlich wieder ein starkes Lebenszeichen von Deadsoul Tribe. Aber es ist noch nicht ganz in sich stimmig: ein Übergangsalbum.

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