Die Playlist der Sendung vom 13.12.07:
De-fiance ~ Termination – Galahad (Album: Empires Never Last)
The Very Last Day – Long Distance Calling (Album: Satellite Bay)
Ripples (live) – Genesis (Album: Live Over Europe)
I Could Be God – Galahad (Album: Empires Never Last)
Horizon – Long Distance Calling (Album: Satellite Bay)
Los Endos (live) – Genesis (Album: Live Over Europe)
Garden Of Dreams - Progressive Soundscapes
Am 2. Donnerstag des Monats live ab 21:00 auf 107,5 (Stadt Salzburg) und per live stream:
http://www.radiofabrik.at/rafab_stream_low.m3u
Nächste Sendung: 10. Januar 2008
Mittwoch, 26. Dezember 2007
Deadsoul Tribe – A Lullaby For The Devil
Deadsoul Tribe, Devon Graves´ (Buddy Lackey) Betätigungsfeld nach dem Ende der Progressive Metal Legenden Psychotic Waltz, waren nach ihrem fulminanten Debüt im Jahre 2002 und dem darauf folgenden Zweitling A Murder Of Crows stagniert. Die Alben glichen einander zu sehr, um wirklich langfristig interessieren zu können. Graves hat das auch erkannt und wollte mit dem neuen Album wieder progressiv im Wortsinne vorgehen: „Unser Ziel war, komplett von dem Stil wegzugehen, den wir entwickelt und ´Tribal Metal` genannt haben, und uns auf etwas Neues hinzubewegen. Von den vier bislang existierenden Alben waren die letzten drei aus dem gleichen Stoff gewebt. Es war die Kreation und Weiterentwicklung eines Musikstils, den ich erschaffen wollte. Wir haben ihn geliebt und lieben ihn noch immer, aber die Zeit ist reif, um ein paar Dinge durcheinander zu schütteln und etwas Neues zu beginnen, um Deadsoul Tribe neu zu definieren.“
Nun, ganz neu erfunden hat Graves Deadsoul Tribe nicht gerade. Der experimentellste Track des Albums, A Stairway To Nowhere, zeigt jedoch die Richtung an, in die es von nun an gehen könnte. Etwas elektronisch angehaucht, mit Noise-Attacken durchsetzt und akustischen Gitarrenparts abgerundet, sowie mit einer mehrfachüberlagerten Gesangsmelodie überzuckert, erinnert der Song an Porcupine Tree und an Nine Inch Nails. Aber das Stück ist nicht repräsentativ für das Album, das allerdings neben einigen auf Riffmonstern aufbauenden Tracks, die untereinander doch austauschbar bleiben, noch drei weitere echte Highlights zu bieten hat. Neben dem epischen Titelsong sind das das wunderbare, Graves´ Flötenspiel in den Mittelpunkt rückende Instrumental The Gossamer Strand, sowie der Longtrack Goodbye City Light. Hier zieht Graves, der – die Drums ausgenommen - alle Instrumente des Albums selbst eingespielt hat und auch für die Produktion verantwortlich zeichnet, alle Register des Prog Rock: ein sphärisch sich zu monumentaler Bombastik aufbauendes Intro, akustische Gitarrenparts und Piano, ein kräftiges Gitarrensolo und in Richtung NuMetal gehender Sprechgesang; militärische Marschtrommeln, die das große Finale ankündigen, in welches sich Piano und Gitarrenriffing, welches in ein weiteres, angehärtetes Solo übergeht, steigern. Ähnlich episch und abwechslungsreich angerichtet ist auch der Titelsong.
A Lullaby For The Devil ist sicherlich das beste Deadsoul Tribe Album seit A Murder Of Crows. Doch ganz ist der Rost, der sich bei den folgenden Alben gebildet hatte, noch nicht abgeschüttelt. Da nützt auch eine noch so gute Bassline wie in Any Sign At All nichts, wenn man sofort erkennt, dass sie bei Tool geliehen ist. Vielleicht sollte Graves sein Projekt personell doch ein wenig öffnen, das könnte für zusätzlichen frischen Wind sorgen. Die Ansätze zu einer Modernisierung des DST-Sounds sind lobenswert, ebenso wie der verstärkte Rückgriff auf die Flöte als dominierendes Instrument und Markenzeichen der Band. Weniger begeistern können die Standard Metal-Tracks mit ihrem monotonen Riffing, das können andere besser und hier fehlt der spezielle DST-Touch.
Fazit: Nach den zwar soliden, aber doch enttäuschenden Alben The January Tree und The Dead Word endlich wieder ein starkes Lebenszeichen von Deadsoul Tribe. Aber es ist noch nicht ganz in sich stimmig: ein Übergangsalbum.
Labels:
Art-Rock,
CD-Rezension,
Deadsoul Tribe,
Prog-Metal
Sieges Even – Paramount
Nur zwei Jahre nach ihrem Comeback mit neuem Sänger und runderneuertem Stil auf The Art Of Navigating By The Stars legen die deutschen Progmetaller Sieges Even, die man nun eher als Artrocker bezeichnen sollte, nach. Paramount ist Fortsetzung und Weiterentwicklung des Vorgängers zugleich.
Es wird also auch diesmal nicht offensichtlich gefrickelt wie in den 90ern, aber ein wenig der alten Härte ist zurück, ohne die auf The Art... gewonnene Atmosphäre zu verlieren. Diese erscheint mir auf dem neuen Album extrem dicht zu sein und zwar über die volle Länge der CD hinweg, die wunderbar am Stück durchzuhören ist und in sich schlüssig wirkt. Andererseits sind die Songs jedoch auch stark genug, um für sich selbst stehen zu können. Getragen wird das ganze ein ums andere Mal von den von Sänger Arno Menses wunderbar melodisch vorgetragenen Gesangslinien, die die Songs sehr eingängig machen, ohne, dass es schmalzig oder kommerziell klingen würden, dafür sind die Arrangements einfach zu klug und facettenreich. Denn unter der Eingängigkeit versteckt sich komplexe Musik, die einem da quasi untergejubelt wird, und das machte immer schon die größte Kunst im Prog aus. Ob früher bei Genesis, heute bei Porcupine Tree: Eingängigkeit gepaart mit musikalischer Substanz ist die Königsdisziplin. Ein reifes Werk, das auf Effekthascherei verzichtet und auch in seinen metallischen Ausflügen stets zeitgemäß klingt und nicht wie ein Ausflug in den Metal der frühen 1990er.
Sieges Even sind auf dem besten Wege auf ihre alten Tage noch zu einer der interessantesten Artrock Bands zu werden.
Labels:
Art-Rock,
CD-Rezension,
Prog-Metal
Ritual - The Hemulic Voluntary Band
Ritual, das ist Retroprog mit starkem Folk-Einschlag, und es ist dieser, sich auch in der Instrumentenvielfalt niederschlagende, dominierende Folk-Aspekt, der diese Band vor einem Schicksal anderer Retro-Prog Bands aus Schweden bewahrt: Man fragt sich nicht, ist denn das nicht alles redundant und nur wiederkäuen alter, überkommener Formeln? Denn das klingt eigenständig und nicht so abgestanden wie so viele Produktionen aus dem Retroprog von heute.
Die Songs auf The Hemulic Voluntary Band zeigen zwei Gesichter von Ritual: da ist einmal die (verhältnismäßig) hart rockende und durchaus eingängige, und einmal die vertrackte, verspielte, an der Grenze zum Avantgarde durchaus mal das eine oder andere an Wohlklang gewöhnte Ohr malträtierende Band, aus deren Musik der pure Spaß und die Leichtigkeit des Musizierens klingt. Tracks der einen und der anderen Sorte wechseln sich auf dem Album ab, bis zum letzten Stück, dem fast 27minütigem A Dangerous Journey, das Songs beider Arten beinhaltet. Dieser Longtrack ist mehr eine Aneinanderreihung verschiedener Songs als ein klassisches Epos, aber auf einer gefährlichen Reise ergeben sich wohl recht abrupte Themen- und Stilwechsel, da müssen viele Stimmungen transportiert werden, und das machen Ritual ziemlich gut. Wer Angst vor Schweden-Prog á la Flower Kings und Kaipa hat, kann hier ruhig einmal ein Ohr riskieren. Ritual ist anders, obwohl Sänger/Gitarrist Patrik Lundström auch den wiederbelebten Kaipa die Stimme leiht – bei Ritual aber angenehm anders singt.
Zum Schluss sei auch noch auf den Titel des Albums eingegangen. Ritual-Boss Lundström erklärt: „Hemulic Voluntary Band stammt aus Tove Janssons Bücher über die Familie der Mumins. In einigen Geschichten wird ein Orchester namens ´The Hemulic Voluntary Brass Band` erwähnt. Hemulens sind Kreaturen, die in der Welt der Mumins leben. Die Band der Hemulens ist eine Art Blaskapelle und spielt gelegentlich bei Festivitäten. Allerdings erzählt Tove Jansson nicht allzu viel über diese fiktive Gruppe. Aber wir mochten den Namen und hatten das Gefühl, uns mit ihm identifizieren zu können. Wir fühlen uns selbst wie eine Hemulic Voluntary Band!“ Und wer bei den “Mumins“ kurz ins Grübeln kommt: ja, die gabs mal im deutschen Fernsehen als Zeichentrick-Serie. War erfrischend anders. Passt also gut zu Ritual.
Mittwoch, 12. Dezember 2007
Vorschau Sendung 13.12.07
Die Dezember-Ausgabe von Garden of Dreams beschäftigt sich mit Galahad, Long Distance Calling und dem neuen Livealbum von Genesis.
Garden Of Dreams - Progressive Soundscapes
Am Donnerstag, 13. Dezember 2007 live ab 21:00 auf 107,5 und/oder 97,3 MHz (Stadt Salzburg) und per live stream (benötigt WinAmp) hier bzw. http://www.radiofabrik.at/rafab_stream_low.m3u
Garden Of Dreams - Progressive Soundscapes
Am Donnerstag, 13. Dezember 2007 live ab 21:00 auf 107,5 und/oder 97,3 MHz (Stadt Salzburg) und per live stream (benötigt WinAmp) hier bzw. http://www.radiofabrik.at/rafab_stream_low.m3u
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