Donnerstag, 20. September 2007

The Exhibition / Traumpfad / Alt F4 – Progressive Rock Circus Salzburg Vol. 1 – 15.09.07, Rockhouse-Bar, Salzburg

Ein Prog-Festival in Salzburg? Ja, was man als Salzburger bisher nur vom Hörensagen aus Würzburg oder Reichenbach kannte, gab es jetzt auch hier. The Exhibition, seit 2005 aktiv und regional bereits mit einigen überzeugenden Auftritten in Erscheinung getreten, nahmen die Sache in die Hand und organisierten das Festival in der kleinen aber (insbesondere tontechnisch) feinen Rockhouse-Bar. Eingeladen hatten die Salzburger die bewährten krautrockigen (Neo-)Progger mit Metaleinschlag Traumpfad aus dem benachbarten Bayern sowie die Schweizer Formation Alt F4, die ihren ersten Auslandsauftritt absolvieren sollten. Es war also alles angerichtet für ein klasse Event. Und es wurde ein klasse Event. Die Location gut gefüllt und die Bands begeisternd.

Schon bevor Alt F4 als erste die kleine Bühne einnahmen, sorgte ihr Equipment für Vorfreude. Die Burschen hatten tatsächlich ihre Hammond mit nach Salzburg gekarrt. Es geht einfach nichts über den Sound einer Hammond mit Leslie Box. Es konnte also schon gar nichts mehr schief gehen, aber der Auftritt der Schweizer war nicht nur deshalb überzeugend. Ihre Mischung aus Islands/Lizard- und Larks´-Ära King Crimson, Deep Purple und Mars Volta muss man erst mal so tight umsetzen. Stakattoartige Riffs, hymnisch weinende Gitarre, jubilierendes bis schreiendes Sax, wuchtige bis verspielte Orgel, treibendes bis schleppendes Schlagzeug, wummernder und fein akzentuierter Bass, melodiöser bis leidender Gesang... ja, in der Tat, eine abwechslungsreiche Achterbahnfahrt wurde dem Publikum da geboten. Herausragend im Set war eine irre – und damit überzeugende - Vertonung von Woyzeck. Mit einer Version von Gustav Holsts Mars (aus The Planets), setzten sie, so wie es King Crimson 1969 zu tun pflegten, einen furiosen Abschluss ihres Gigs, der das Publikum begeistert zurückließ.

Nach einer kurzen Umbaupause waren die Chiemgauer Traumpfad an der Reihe und brachten ihren bewährten Mix aus Retro- und Neoprogl, angereichert mit Hard Rock- Metal- und leicht jazzigen Einflüssen dar. Der Set bestand hauptsächlich aus Stücken von ihrem letzten Album Die Kreise schließen sich, sowie aus drei neuen Stücken, darunter ein rund 10minütiges Instrumental und einem hitverdächtigen Song ganz im Stile ihrer eingängigen Nummern wie „Gefühle“ und „Ein neuer Tag“. Und als wäre das noch nicht genug, wurde dann auch noch bei den als Zugaben gebrachten Coversongs kräftig abgerockt. Rainbow Demon (Uriah Heep) und Hocus Pocus (Focus), letzteres mit toller Akkordeon-Einlage von Sänger Flo Huber, ließen die Headbanger im Publikum voll auf ihre Kosten kommen.

The Exhibition waren als Veranstalter Headliner des Abends und boten Ihr Ancient Stories-Programm, wobei wiederum die Stücke The Redemption und It Was Light herausragten. Letzteres erreicht mit seinen absolut songdienlichen Piano- und Gitarrensolos eine hymnisch-symphonische Qualität, die auch David Gilmour und Andy Latimer zu Ehre gereichen würde. The Exhibition sind Geschichtenerzähler in bester Prog-Tradition und stellen bei aller Versiertheit an ihren Instrumenten stets die Komposition in den Mittelpunkt und nicht das individuelle technische Können. Nach dem Ende der Reise durch ihre Geschichten aus vergangener Zeit, die vom Publikum mit tosendem Applaus abgefeiert wurde, schlossen auch The Exhibition ihren Set mit einer Coverversion ab und begeisterten mit einem grandios gespielten Lady Fantasy, dem wohl besten Camel-Stück.
Es bleibt zu hoffen, dass dieses Festival eine weitere Auflage erlebt (von der Etablierung eines jährlichen Festivals möchte ich hier noch nicht träumen), so wie es von The Exhibition ja auch angedacht ist.

Von der Qualität der Veranstaltung werden sich auch alle nicht dabeigewesenen bald überzeugen können, wurde doch das gesamte Festival mitgeschnitten und soll auf DVD veröffentlicht werden.

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