Montag, 19. Juni 2006

Tool, Opeth u.a. @ Nova Rock, Nickelsdorf, 17.06.06

Vorweg sei jedem abgeraten in Zukunft dieses Festival im hintersten Burgenland zu besuchen. Eine staubige Sandwüste, Boden - unbestätigten Gerüchten zufolge - mit Klärschlamm befestigt, daher unglaublicher Gestank, nicht auszudenken, wies erst bei Regen ausgesehen hätte. Verkehrsanbindung unzureichend. Ein Sicherheitsrisiko war zudem, dass der Zugang in den vorderen Wavebreaker-Bereich nicht reglementiert wurde, das war überfüllt, wie ichs noch nicht erlebt habe. Gott sei Dank hab ich mir nur eine Tageskarte besorgt.

Opeth spielten ab 16:00 auf der Hauptbühne und hatten etwa 45 Minuten. Wenig Publikum, sehr angenehm. Sie spielten 4 Songs, darunter Deliverance und The Leper Affinity. Perfekt gespielt, akzeptabler Sound. Interessant, dass sie die große Bühne nicht ausnützten und nah beisammen standen wie auf einer kleinen Clubbühne. Mikael Akerfeldt ist zwar noch immer nicht der große Kommunikator, aber etwas besser als auf der Lamentations dvd läuft das schon.

Tool kamen um 21:45 dran und hatten knapp 75 Minuten, da Guns N Roses Headliner an dem Tag waren. Daher gabs im Vergleich zum RiP Auftritt kein Rosetta Stoned zu hören.

Setlist:
Stinkfist
The Pot
Forty Six & Two
Jambi
Schism
Sober
Lateralus
Vicarious
Ænema

Da im Park nur 1 Videoscreen funktionierte, hab ich nun endlich die ganze visuelle Show mitbekommen: beeindruckend. Tool-Konzerte sind ein Gesamtkunstwerk. Insbesondere Lateralus verfehlt die hypnotisierende Wirkung nicht. Die schnell gespielte Bridge in Schism tut dem Song sehr gut.
Tool sind in Österreich noch immer ein ziemlicher Geheimtipp, obwohl sie mit 10.000 Days auf Platz 1 in die Charts eingestiegen sind und sich 3 oder 4 Wochen in den Top 10 gehalten haben. Aber dafür genügen heutzutage ja schon wenige tausend verkaufte CDs. Daher waren die meisten Leute vor der Bühne in Erwartung von GNR nach vorne gedrängt was gegen Ende des Tool Sets ziemlich unerträglich wurde. Ohne Zugangsbeschränkung verliert ein Wavebreaker vor der Bühne seinen Sinn. Dickes Minus für Veranstalter & Security. MJK kündigte an, dass sie im November wieder kommen werden, freue mich, Tool dann endlich in einem nicht-Festival-Umfeld geniessen zu können.

Weiters gabs an diesem Tag Apocalyptica, deren beste Momente nach wie vor die Metallica-Cover sind, ihr eigenes Material kam sehr eintönig daher. Oomph! fand ich ganz witzig, aber die von ihnen beeinflussten Rammstein sind besser. Direkt vor Tool musste ich die Bloodhound Gang ertragen, die beim sehr jungen Publikum toll angekommen sind. Kommerz-Festival-Besucher-Niveau eben.
Auf Guns N´Roses hatte ich mich aus nostalgischen Gründen sehr gefreut, waren sie doch Anfang der 90er eine echte Lieblingsband von mir. Axl Rose ist stimmlich nicht in allerbester Verfassung, aber die Songs von Appetite... kommen immer noch gut. Die neuen Songs zünden nicht wirklich, mit einer Ausnahme (ich glaube "Better"). Sehr negativ waren lange Pausen zwischen den Songs und die vielen Gitarrensoli in den Umziehpausen für Herrn Rose, auch wenn mit Robin Finck und vor allem Ron "Bumblefoot" Thal jetzt bessere Gitarristen zur Band gehören als in der klassischen Besetzung.